WORKCAMP PARQUET CZ 2016
Parkettleger aus ganz Europa helfen bei der Schlosserneuerung in Libá (Liebenstein) bei Cheb
Liebenstein, 8. September 2016 – Junge Parkettleger und deren Meister aus ganz Europa versammeln sich auf dem Schloss in Liebenstein (Libá) bei Cheb (Eger) zum diesjährigen internationalem Treffen WORKCAMP PARQUET CZ 2016. Dieses findet erstmalig in Tschechien statt und begrüßt Vertreter aus acht Ländern, von Deutschland bis Weißrussland. Im Verlauf der Woche soll im Schloss ein Mosaikfußboden aus Parkett entstehen, der das Zeichen des Kreuzherrenordens darstellt, in weiteren Räumen wird Parkett nach dem Vorbild alter Schlossfußböden gelegt.
Das WORKCAMP PARQUET CZ 2016 beginnt am Samstag, den 3. September, mit der Ankunft aller Teilnehmer und dauert bis Sonntag, den 11. September. Im Schloss, das in Privatbesitz ist und dessen Besitzer bemüht ist, den Ruinen ihre ursprüngliche historische Gestalt wiederzugeben, versammeln sich in diesem Jahr Bodenleger aus Tschechien, der Slowakei, Deutschland, Österreich, dem italienischen Tirol, aus der Ukraine, Weißrussland und aus Rumänien. Insgesamt handelt es sich dabei um 17 Teilnehmer, für ihr Handwerk begeisterte junge Leute und deren Meister.
“Bei den Vorbereitungsarbeiten für das Workcamp haben wir angeboten, im ersten Stock des Schlosses eine Nachbildung des Mosaiks zu erstellen, das sich im Erdgeschoss befindet und aus Natursteinpflaster besteht. Dabei handelt es sich um das Zeichen des Kreuzherrenordens, einen roten Stern und weitere Zierpunkte, die an anderen Stellen des Bodens verteilt sind. Das eigentliche Zeichen besteht aus mehr als 526 Holzstücken, die zuerst so zugeschnitten und geschliffen werden mussten, dass später alle einzelnen Teile passend ineinander fallen.” beschreibt den attraktivsten Teil der freiwilligen Arbeit Herr René Caran von der Firma Renspol GmbH, dem diesjährigen Veranstalter des Workcamps.
“Im zweiten Teil unserer Arbeit werden Mosaikböden im Schlossstil in drei weiteren Räumlichkeiten des Schlosses verlegt. Jeder Boden besteht aus einzelnen Sternen, die zuerst aus einigen kleineren Teilen zusammengelegt werden und dann ineinander geschoben werden, wie beim Puzzle,” fügt Rene Caran hinzu.
Abgesehen von der Hilfe bei der Denkmalerneuerung hat das Treffen der Parkettleger, dass jedes Jahr in einem anderen europäischen Land stattfindet, eine große Bedeutung für die Ausbildung der jungen Handwerker. “Hier treffen sich junge Parkettleger und Fachleute und Meister ihres Gebiets. Ausgetauscht werden Erfahrungen nicht nur zwischen Jung und Alt, sondern auch zwischen Parkettlegern aus verschiedenen Ländern. Auch aus diesem Grund werden alljährlich Aufgaben gewählt, mit denen die Parkettleger eher selten zu tun haben. In diesem Jahr geht es um historische Böden und Mosaiken,” erklärt die Bedeutung des Treffens Ernst Müller, Mitveranstalter und Parkettmeister, der in seinem Gebiet als Lehrer an der Gewerblichen Schule Ehingen in Deutschland tätig ist und zu den führenden Fachleuten in Europa gehört.
Im Untertitel des Workcamps steht “Unterricht der anderen Art”. In diesem Jahr nehmen zwei junge Parkettleger aus einer Schule für Hörgeschädigte teil, die während der tschechischen Meisterschaften der Parkettleger den zweiten Platz auf der Siegertreppe erkämpften“.
“Gerne würden wir Denkmälern, die im Besitz von Gemeinden oder dem Staat sind helfen, aber das System der Auswahlverfahren und die Planung solch einer Veranstaltung, bei dem die Termine der Leute von halb Europa zu vereinbaren sind, sind nur schwer zu vereinen. Andererseits hat jede Denkmalrettung oder Erneuerung Sinn, völlig gleich, ob sie der Gemeinde, dem Bundesland, dem Staat gehört oder in Privatbesitz ist. Auch dieses Denkmal ist nun zum Teil der Öffentlichkeit zugänglich, sodass die Besucher unsere Arbeit bald begutachten können,” fügt Herr Caran hinzu.
Obwohl die wichtigste Sprache der gegenseitigen Verständigung Deutsch ist, verständigen sich die Parkettleger der verschiedenen Länder untereinander gewöhnlich mit einer Mischung aus vielen Sprachen. So überrascht es nicht, dass man bei einer problemlösenden Debatte in einem Satz Russisch, Deutsch, Tschechisch oder Slowakisch gleichzeitig hören kann.
Die Teilnehmer des Workcamps übernachten im Schullandheim, das ehemals ein Gebäude der Grenzwache war, in der sogen. „Kompanie“. Die Umsetzung des gesamten Projekts ist dank der Unterstützung der Sponsoren und der Veranstaltungspartner möglich. Dabei handelt es sich um Firmen, die entweder selbst Böden herstellen oder das Material oder die Technik zur Bodenverarbeitung herstellen. In diesem Jahr wird das freiwillige internationale Bildungsprojekt in Liebenstein bei Cheb von auszugsweise folgenden Firmen unterstützt: Bembé Parkett, Junckers, Kiesel, Murexin, Fermacell, Hinterseer, Pallmann, PCI, Roll, Jost, Mapei, Mafell, Festool, Boden Wand Decke.
Burg und Schloss Liebenstein:
Die frühgotische Burg Liebenstein wurde als Sitz der Egerischen Herren von Liebenstein etwa in der Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet. Im Jahr 1991 erwarb das verwüstete Schloss in Liebenstein eine private Gesellschaft mit der Absicht, das Anwesen in eine Hotelanlage umzuwandeln. Trotz anfänglicher Streitigkeiten um die Gestaltung der Rekonstruktion wurde die Burg nach und nach repariert. Im Jahre 2006 erwarb letztendlich das Areal der heruntergekommenen Burg das Ehepaar Prof. Vladimír Griněv und Ing. Zuzana Griněvová aus Prag, die die Gesamtrekonstruktion des Objekts fortsetzten. Die Rekonstruktion des Denkmals, das in den achtziger Jahren kurz vor dem Abriss stand, unterstützte auch der Europäische Fond zur regionalen Entwicklung. Das Schloss, das rekonstruiert wird, bietet dem Interessenten die Möglichkeit einer Besichtigung mit Anschautafeln, die die bauliche Entwicklung des Denkmals, den aktuellen Zustand und die Pläne der zukünftigen Gestaltung darstellen.
Nähere Informationen bei den Projektveranstaltern:
‣ René Caran +420 603 504 799, renspol.sro@gmail.com, www.workcamp-parquet.com
‣ Ernst Müller +49 177 747 8045, ernst.mueller54@web.de / nur Deutsch